Die Sterilisationsoperation , bei der die Samenleiter des Mannes durchtrennt werden, auch Vasektomie oder Vasoligatur benannt, stellt heute die sicherste Methode dar , um eine anhaltende Unfruchtbarkeit zu erreichen.
Das heißt , dass durch die Durchtrennung der Samenleiter die Samenzellen nicht mehr weitertransportiert und der Samenflüssigkeit beigemengt werden , sondern nach ihrer Bildung im Hoden/ Nebenhoden verbleiben und vom Körper dort wieder abgebaut werden.
Die Samenflüssigkeit ( Ejakulat) als solches mit den Sekreten aus Prostata und Samenblasen bleibt erhalten und ist lediglich um den Anteil der Samenzellen ( das sind ca. 10%) verringert.
Auch das für die Sexualität wichtige Hormon Testosteron wird im Hoden unverändert weiter produziert und damit auch kein Effekt auf das sexuelle Verlangen (Libido) oder die Erektionsfähigkeit des Penis ausgeübt.
Da die Durchtrennung der Samenleiter eine endgültige Maßnahme darstellt, soll man sich der Tragweite des Eingriffes bewusst sein und diese Operation wirklich 100%ig wollen.
Die Familienplanung sollte abgeschlossen sein und eine stabile Beziehung bestehen.
Sollte sich in unerwarteter Weise Ihre persönliche familiäre Situation durch Trennung , Todesfall oder eine neue Partnerschaft verändern und ein neuerlicher Kinderwunsch in einer späteren Lebensphase eintreten, so ist eine Rückoperation zwar (theoretisch) möglich, die Chance auf Wiederdurchgängigkeit der Samenleiter liegt jedoch bei lediglich bis -70% in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern.
Das gesetzliche Mindestalter dafür in Österreich beträgt derzeit 25 Jahre. Für die Krankenkassen erfüllt dieser Eingriff aber nicht den Status einer Krankenbehandlung, weshalb die Kosten auch von den Kassen nicht übernommen werden.
Operationstechnik
Ich verwende die Technik der „ No Scalpell Vasektomie“ die als die modernste und äusserst gewebeschonende , relativ atraumatische Methode gilt . Zuerst wird ein lokales Betäubungsmittel in die Haut des Hodensackes injiziert, dann die beiden Samenstränge lokal infiltriert um das Operationsgebiet schmerzunempfindlich zu machen.
Nach Eröffnung des Hodensackes durch eine knapp 1cm große Lücke wird der Samenleiter getastet und angeklemmt , und durch die minimale Hautincision herausgezogen. Nun wird ein ca. 2-3cm langes Stück des Samenleiters entfernt . Die verbleibenden Enden werden mit einem Faden unterbunden , zusätzlich mit der Diathermie elektrochirurgisch verödet , sodaß der Gang nicht mehr durchgängig ist. Schließlich werden die beiden Samenleiterenden noch so in das Hodenfach zurückverlegt, dass eine Bindegewebsschicht dazwischen liegt.
So kann man mit mehr als 99%iger Sicherheit verhindern , dass es zu keiner Wiederverschmelzung der Enden kommt.
Um den Erfolg auch zu dokumentieren, sind in weiterer Folge Samenproben notwendig. Nach zirka 20-25 Ejakulationen sollte die erste Samenprobe abgegeben werden , eventuell eine weitere bis eine Azoospermie ( komplettes Fehlen von Samenzellen) dokumentiert werden kann.
Somit ist der Zeitpunkt einer endgültigen Unfruchtbarkeit nach ca. 3 Monaten ,manchmal aber auch erst später gegeben.
Bis Ihnen vom Arzt eine Azoospermie ( völliges Fehlen der Samenzellen) bestätigt wird müssen Sie weiter verhüten !
Was muss vor dem Eingriff beachtet werden?
Sie brauchen zum Operationstermin nicht nüchtern sein (Essen!). Nehmen Sie in der Woche vor dem Eingriff keine Mittel ein, die die Blutgerinnung stören (Aspirin, Thrombo ASS, Aspro, Xarelto, Plavix, Sintrom, Marcoumar, etc.). Hodensack und das Areal um den Penis sollten von Ihnen zuhause komplett rasiert werden. Tragen Sie zum Termin bequeme Kleidung. Wegen der Verabreichung von Medikamenten (lokale Betäubung, Beruhigungsmittel) dürfen Sie rechtlich nach dem Eingriff nicht selbst Autofahren.
Was muss nach der Vasektomie beachtet werden?
Leichte ziehende Schmerzen in der Leiste / Unterbauch sowie lokale Hämatomverfärbung der Haut sind als „normal“ zu bezeichnen. Sitzende Berufe können meist schon am nächsten Tag ausgeübt werden, ansonsten sollten 2 bis 4 Tage Ruhe kalkuliert werden. Die Wunde sollte in den ersten 2 Wochen nicht zu lange feucht werden, daher sind ein Vollbad oder Schwimmen in dieser Zeit nicht erlaubt. Duschen ist aber am Tag nach der Operation bereits möglich.
Welche Komplikationen oder Nebenwirkungen können auftreten?
Die Vasektomie ist ein komplikationsarmer Eingriff. Die wichtigsten kurzfristigen Komplikationen oder Nebenwirkungen sind: Bluterguss, Schwellung und Infektion. Langfristig kann sich im Operationsbereich überschüssiges Narbengewebe oder ein „Granulom“ bilden, sehr selten können dadurch chronische Schmerzen auftreten. In höchst seltenen Fällen kann es auch bei kunstgerecht durchgeführter Operation noch später zu einer Wiedervereinigung der Samenleiter kommen.
Sollten nach dieser ersten Information weiterhin Fragen und Unklarheiten bestehen, bin ich gerne für ein persönliches Aufklärungsgespräch bei mir in der Ordination bereit .